reStove: Biogasanlagen für Indien

Sauber, günstig, alltagstauglich: Studentenprojekt bringt Biogasanlagen in Indiens ländliche Haushalte.

Kochen auf offenem Feuer – das ist in Indien auch heute noch immer Alltag, vor allem in den ländlichen Regionen. Doch die Rauchentwicklung in Innenräumen ist ein echtes Problem: Die giftigen Gase, die bei der Verbrennung entstehen, gelangen in die Atemwege der Bewohner und verursachen erhebliche Gesundheitsschäden. Die indische Regierung verteilte deshalb kostenlos Gaskocher. Das Problem: Um die Herde zu betreiben, benötigen die Bewohner Flüssiggas, das für die ländliche Bevölkerung zu teuer ist. Die Folge: Sie können die Gasherde nicht verwenden und kochen weiterhin auf offenem Feuer. 

  • Offene Feuerstelle zum Kochen in Indien
    So wird vielerorts in Indien gekocht: Auf offenem Feuer. Für die Gesundheit ist das jedoch ein großes Problem – deshalb arbeitet das Team von reStove – enactus an einer kostengünstigen und einfachen Methode, um Biogas für ländliche Haushalte in Indien nutzbar zu

Nachhaltige Energie für alle: Studenten entwickeln kostengünstige Biogasanlage für ländliche Haushalte in Indien

Es muss also eine Biogasanlage geben, die so günstig zu bauen und so einfach zu bedienen ist, dass indische Haushalte auf dem Land damit eine echte Erleichterung im Alltag spüren und das gewonnene Biogas zum Kochen nutzen. Carl Kuzinski, Daniel Barros und Mayank Garg und ihr Team von der studentischen NGO enactus München haben sich dieser Herausforderung gestellt. Sie forschten, bauten, testeten und entwickelten den ersten Prototypen ihrer reStove-Biogasanlage. Gemeinsam mit der Aligarh Muslim University in Indien hat das Team ein funktionierendes System entwickelt, das ausreichend Biogas erzeugt und dabei kaum unerwünschte Gase freisetzt. Die Biogasanlage ist kostengünstig aus Rohren und Wassertanks gebaut und besteht somit aus recycelten Wertstoffen. Das erzeugte Biogas kostet nur einen Bruchteil von LPG (Liquefied Petroleum Gas) und die Anlage hat sich bereits nach kurzer Zeit refinanziert. 

Das Konzept ist einfach: Kuhdung und Wasser rein, Biogas raus. Jeder Haushalt oder jede Gemeinschaft betreibt ihre Biogasanlage selbst, indem sie den Kuhdung sammeln, der bei ihrer landwirtschaftlichen Arbeit anfällt. Der entstehende Biokompost kann als Dünger wieder auf die Felder ausgebracht werden. Eine benutzerfreundliche, erschwingliche und ermächtigende Alternative zu anderen Brennstoffen zum Kochen.  

  • So funktioniert die Kleinbiogasanlage von reStove: Tierdung wird in der Anlage zu Biogas umgewandelt. Damit wird der Gasherd betrieben. Abfälle aus der Biogasanlage werden wiederum als wichtiger Dünger auf die Felder ausgebracht.
    So funktioniert die Kleinbiogasanlage von reStove: Tierdung wird in der Anlage zu Biogas umgewandelt. Damit wird der Gasherd betrieben. Abfälle aus der Biogasanlage werden wiederum als wichtiger Dünger auf die Felder ausgebracht.

Derzeit arbeiten die Studierenden daran, das System weiter zu optimieren, um es sicher und einsatzbereit zu machen. Dabei unterstützt sie die BayWa Stiftung: Im Rahmen des „Adventskalenders der guten Taten“ sammelte die Stiftung insgesamt 10.000 Euro für reStove. Damit konnte das Team um Carl, Daniel und Mayank die Forschungsarbeit an der alltagstauglichen Kleinbiogasanlage entscheidend vorantreiben. Schon bald können sie das neue System in Indien testen und an die Bevölkerung übergeben. 

Mehr zum Projekt reStove: www.restove.org 

  • Team reStove vor Ort in Indien
  • Wassertank in einem Dorf in Indien