Faszination Boden – ein unendliches Abenteuer
Wir kennen ihn alle, wir sehen ihn jeden Tag und doch beschäftigen wir uns kaum mit ihm – der Boden auf dem wir laufen, spielen, leben, von dem wir essen und in dem wir häufig Spuren unserer Vergangenheit finden.
Er ist Lebensraum und Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere und Pflanzen – Unser Boden.
Die Haut der Erde
Jeder kennt es:
Die braune, leicht feuchte Erde, das grüne Gras, das im Sommer deine Beine kitzelt, die Straße, die durch die Sonnenstrahlen schön warm wird, das weiche Moos, das du im Wald oft siehst oder was es da sonst noch gibt.
Wenn wir vom Boden sprechen, kann es sich um so viele verschiedene Darstellungsformen handeln.
Aber was steckt wirklich hinter bzw. unter dem Boden?
Zunächst so viel:
Der Boden ist die belebte oberste Schicht (1 m) der Erdkruste.
Er ist eine Mischung aus anorganischen Bestandteilen (z.B. Silikate = der Stoff aus dem Steine bestehen), abgestorbenem organischen Material, auch Humus genannt (Humus = alles was mal gelebt hat und dann gestorben ist z.B. Pflanzenreste, Tierreste, …), Luft und Wasser.
Es ist also das, was du als Erde kennst.
Die Entstehung des Bodens - ein steiniger Weg
Wie du oben schon erfahren hast, ist das ein sehr langer Prozess. Damit 10 cm Boden entstehen, sind ca. 1.000 - 2.000 Jahre notwendig.
Wir müssen mit unserem Boden also achtsam umgehen, weil er sehr wertvoll ist!
Der Boden entsteht durch die chemische und physikalische Verwitterung des Ausgangsgesteins und durch die Umwandlung organischer Bestandteile.
Waldemar Eichholz erklärt es dir aber gerne noch genauer:
Ein Prozess bei dem alle fleißig mithelfen!
Hast du dich eigentlich noch nie gefragt, wo denn eigentlich die ganzen Blätter im Herbst und abgestorbene Pflanzenteile hinkommen?
Im Boden sind Millionen von kleinen Lebewesen wie z.B. Regenwürmer, Ameisen, Asseln und Hundertfüßer. Außerdem gibt es auf und unter der Erde auch viele Pilze und Bakterien . Alle diese fleißigen kleinen Lebewesen zerkleinern Blätter, Nadeln, Äste und sonstige organische Materialien. Sie lockern und durchmischen unseren Boden und verarbeiten das organische Material zu Humus.
Das alles ist aber kein einmaliger Prozess sondern geschieht immer und immer wieder, ohne Pause. Rund um die Uhr wird Material von den fleißigen Helfern im Boden abgebaut, umgebaut und durch Pflanzen und Tiere neues geschaffen.
Auch andere Tiere wie Maulwürfe, Hamster und Mäuse sind für unsere Böden wichtig. Sie tragen durch ihr Buddeln und graben dazu bei, dass der Boden ausreichend belüftet ist. Die Pflanzen können dadurch besser wachsen.
Humus - das Elixier des Waldbodens
Humus, ein wichtiger Bestandteil im Boden:
- Wichtig für die Fruchtbarkeit des Bodens (damit auf dem Boden also auch was wächst)
- Speichert Wasser
- Speichert Nährstoffe
- Dient den Pflanzen als Nährelement
Wusstest du, dass die Farbe des Bodens etwas über seinen Humusgehalt aussagt?
Richtig! Je schwärzer der Boden ist, desto mehr Humus enhält er und desto besser ist der zur Produktion von Nahrungs- und Futtermittel geeignet.
Den Boden mit allen Sinnen kennenlernen
Der Boden ist ein Alleskönner
Boden ist nicht gleich Boden
Du kannst zwischen Bodenhorizonten, Bodenarten und Bodentypen unterscheiden. Klingt ganz schön kompliziert, oder? Aber keine Sorge, in Wirklichkeit ist es gar nicht so schwer.
Bodenarten
Hier gibt es vier verschiedene Bodenarten: Sand, Schluff, Ton und Lehm.
Man unterscheidet sie nach den Korngrößen:
Sand hat die größten Teilchen und Ton die kleinsten. Ein Lehmboden ist eine Mischung aus verschiedenen Teilchengrößen.
Bodentypen
Bei den Bodentypen ist nicht die Korngröße entscheidend, sondern der Entwicklungszustand des Bodens.
Es gibt viele unterschiedliche Bodentypen. Nachfolgend lernt ihr ein paar kennen:
Braunerde: Sie ist in weiten Teilen Bayerns zu finden. Die Braunerde entsteht in gemäßigtem Klima aus carbonatfreien Gestein. Trotzdem ist die Braunerde sehr flexibel, sie kann aus den meisten Ausgangsgesteinen entstehen.
Parabraunerde: Das Material aus dem die Parabraunerde besteht, nennt man Löss. Das haben die Gletscher der letzten Eiszeit vor mehr als 10.000 Jahren produziert, indem sie das Gestein zerrieben und gemahlen haben.
Podsol: Dieser Bodentyp ist sehr sauer, hat wenig Nährstoffe und trocknet schnell aus. Hierauf wachsen besonders oft Heidelbeeren oder Kräuter.
Rendzina: Rendzinen entwickeln sich auf Kalk-, Mergel- oder Dolomitgesteinen. Sie bestehen fast nur aus Steinen und wenig „richtigem“ Boden. Rendzina ist der perfekte Bodentyp für seltene Kräuter.
Bodenhorizonte
Mit Bodenhorizonten sind die unterschiedlichen, mit bloßem Auge unterscheidbaren, Bodenschichten gemeint. Hier kannst du zwischen fünf verschiedenen Schichten unterscheiden. Egal welchen Bodentyp oder Welche Bodenart du hast, die Bezeichnung dieser Schichten bleibt immer gleich.
L-Horizont = Alles was ganz frisch und unzersetzt auf dem Boden liegt (Blätter, Nadeln, …)
O-Horizont = Zersetzte Streuschicht, die zwar auf dem Boden liegt, du aber schon nicht mehr erkennen kannst, was es mal war.
A-Horizont = Oberboden (Humusschicht als Hauptwurzel- und Lebensbereich für Bodenorganismen à ca. 0 – 30 cm)
B-Horizont = Unterboden (Verwitterter Boden und Übergangsbereich zwischen Oberboden und Ausgangsgestein à ca. 30 – 60 cm)
C-Horizont = Ausgangsgestein (Gestein, aus dem Boden entsteht à ab ca. 60 cm)